Geburtstrauma: Wenn der schönste Tag im Leben zum Alptraum wird
Geburtstrauma als Tabuthema
Die meisten Frauen stellen sich die Geburt ihres Kindes als einen der schönsten Tage in ihrem Leben vor. Doch nicht immer verläuft eine Geburt so, wie man sie sich erträumt und vorgestellt hat. Manchmal passieren dabei sogar Dinge, die die Gebärende traumatisieren können. Ein traumatische Geburt passiert viel häufiger als man annehmen würde: jede 3. Frau erlebt die Geburt ihres Kindes als traumatisch und jede 11. Frau erkrankt nach der Entbindung an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Doch ein Geburtstrauma zu erkennen, ist oft gar nicht so einfach, weil die Symptome eher diffus sind.
Oft werden betroffene Frauen von ihrem Umfeld mit folgenden Sätzen konfrontiert:
“Sei doch froh, dass das Kind gesund ist!”
“Das wird schon wieder.”
“In der Situation warst du vielleicht ein bisschen empfindlich.”
Diese Sätze treffen Mütter nach einer schwierigen Geburt besonders hart, weil ihre eigenen Gefühle klein und unwichtig geredet werden. Ihnen wird indirekt Undankbarkeit über ein eigentlich glückliches und gesundes Ende der Geburt vorgeworfen. All das erschwert das Sprechen über die mit der Geburt verbundenen Gefühle umso mehr.
Wie erkennt man ein mögliches Geburtstrauma?
Die Beantwortung folgender Fragen kann dabei helfen, ein mögliches Geburtstrauma zu erkennen:
- Fühlen Sie sich traurig, wenn Sie an die Geburt Ihres Babys denken?
- Weinen Sie oft, wenn Sie an die Geburt denken?
- Wachen Sie in der Nacht auf, weil Sie von der Geburt geträumt haben?
- Können Sie nur schwer abschalten und leiden an Schlafstörungen?
- Können Sie Ihr Baby schwer annehmen oder nicht jene Gefühle aufbauen, die Sie gern empfinden würden?
- Fühlen Sie eine innere Leere und eine Distanz zu Ihren Liebsten?
- Ziehen Sie sich vor Ihrem Partner und engen FreundInnen zurück?
- Sind Sie gereizter als früher?
- Weckt die Vorstellung, den Ort der Geburt aufzusuchen, starke negative Emotionen?
- Haben Sie Angst vor einer weiteren Schwangerschaft?
Wenn Sie mehrere dieser Fragen mit Ja beantwortet haben, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie an einem Geburtstrauma leiden und dieses Erlebnis noch nicht vollständig verarbeitet haben, groß. Die Hilflosigkeit, die man während einer traumatische Erfahrung erlebt, erschüttert das gesamte Selbst- und Weltverständnis. Ein Trauma hinterlässt tiefe Spuren – nicht nur in der Psyche, sondern auch im Körper und im Gehirn.
Ein Beispiel aus der Praxis
„Eigentlich hatte ich ja eine gute Geburt. Aber wenn ich jetzt schwangere Frauen auf der Straße sehe, dann stellt es mir die Haare auf und ich muss mich richtig schütteln. In dem Zimmer, in dem ich auf der Wochenbettstation lag, waren Frauen, die es viel schlimmer erwischt hatten. Die Geburt der einen dauerte viel länger als meine und die andere hatte eine Saugglockengeburt. Meine Geburt war eh ganz ok. Und mir geht es eigentlich gut. Nur mit dem Schlafen habe ich in den letzten Wochen Schwierigkeiten. Ich schrecke in der Nacht oft auf, wenn ich von der Geburt geträumt habe…“
Diese Worte offenbarte mir eine meiner Klientinnen nach einer Stillberatung. Sie erzählte es mir im Hinausgehen zwischen Tür und Angel und war dabei sehr vorsichtig, wie sie mir ihre Gefühle und Gedanken schilderte. Aus dem Wissen heraus, dass ihre Geburt von Außenstehenden als gelungen und gut bezeichnet worden war.
Es war ein Ereignis, welches sie aus der Bahn geworfen hatte, von dem sie überrannt worden war und welches ihr einige Wochen später noch „nachhing“. Obwohl sie es so empfand, konnte sie sich das trotzdem nicht eingestehen und hatte Angst davor, ihre Gefühle zuzulassen, weil sie die (erneute) Wertung von außen fürchtete.
Realisieren und Akzeptieren des Geburtstraumas
“Ein Geburtstrauma ist ein Ereignis, das während der Geburt eine wirkliche oder als solche wahrgenommene seelische und/oder körperliche Gewalt und/oder Lebensbedrohung und/oder Verletzung für Mutter und/oder Kind darstellt. Die Gebärende erfährt intensivste Angst, Hilflosigkeit, Kontrollverlust, Entsetzen und Verlust der Würde.” (Beck, 2013, S. 8)
Für viele betroffene Frauen ist der erste Schritt zur Heilung, zu erkennen und vor allem anzuerkennen, eine traumatische Geburt erlebt zu haben. Auch das Wissen, dass es auch anderen Frauen ähnlich ergeht und dass ein Geburtstrauma weitaus häufiger vorkommt als man annimmt, kann eine gewisse Erleichterung sein. Vor allem aber ist die Erfahrung an sich und die Gefühle und Gedanken, die mit einer schwierigen Geburt einhergehen, kein Grund, sich zu schämen.
Was traumatisiert, liegt im Auge des Betrachters
Niemand anderes kann bestimmen, ob eine Geburt oder ein anderes Ereignis traumatisieren war – nur die Person, die es selbst erlebt hat. Eine Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmt, ob eine Situation als traumatisierend empfunden wird. Was für die Eine eine sehr schlimme Erfahrung ist, ist für eine Andere vielleicht nicht so belastend. Charakterisierend für ein Trauma ist stets eine ausgeprägte Hilflosigkeit, Todesängste, ein Gefühl des Ausgeliefertseins und der Erstarrung während des Ereignisses.
Auch wenn eine Geburt von einer Hebamme oder Ärztin als “gute” Geburt bezeichnet wird, kann sie für die betroffene Frau trotzdem traumatisierend gewesen sein. Ein Trauma ist eine sehr individuelle Erfahrung, deren Schwere nur die Betroffene selbst beurteilen kann.
Geburtstrauma häufiger als angenommen
25 bis 35% aller Frauen beschreiben die Geburt ihres Kindes als traumatisch. Einem großen Teil dieser Frauen gelingt es, das Erlebte in den ersten Wochen nach der Geburt gut zu verarbeiten. Sie erkranken nicht an einer Traumafolgestörung und entwickeln das Vollbild einer posttraumatischen Belastungsstörung nicht. Allerdings weisen auch diese Frauen spezifische posttraumatische Belastungssymptome auf, die ihre Lebensqualität erheblich einschränken können.
Jedes Jahr entwickeln bis zu 9 % der Frauen nach einer traumatischen Geburt das Vollbild einer posttraumatischen Belastungsstörung. Das sind im deutschsprachigen Raum etwa 81.000 Frauen, die mit den Auswirkungen der Geburt massiv zu kämpfen haben. Zum Vergleich: Nach den Anschlägen auf das World Trade Center im Jahr 2001 erkrankten 7 % der Einwohner von Lower Manhattan an einer posttraumatischen Belastungsstörung.
Welche Risikofaktoren begünstigen ein Geburtstrauma?
Welche Faktoren bestimmen, ob eine Geburt traumatisch ist oder nicht, ist nicht so leicht zu beantworten. Geburt und Trauma sind für sich genommen schon sehr komplexe Ereignisse – fällt beides zusammen, wird es besonders schwierig. Studien kommen zu dem Schluss, dass folgende Faktoren eine Traumatisierung begünstigen:
Vor der Geburt:
- frühere traumatische Erfahrung
- Missbrauchserfahrungen
- frühere psychische Erkrankungen
- Depressionen und Ängste während der Schwangerschaft
Während der Geburt:
- Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertsein
- unsensibler Umgang durch das geburtshilfliche Personal oder Angehörige
- Gewalt durch das geburtshilfliche Personal
- Ungenügende Kommunikation
- Missachtung der intimen Privatsphäre
- fehlende Unterstützung
- Zangen- oder Saugglockengeburt oder Dammschnitt
- Notkaiserschnitt
- Kontrollverlust
- invasive, medizinische Interventionen ohne Erklärungen und/oder Zustimmung durch die Gebärende
- Überwältigende Schmerzen
- Geburtskomplikationen
- Gefährdung der Gesundheit von Mutter und Kind
- Angst um das Leben des Kindes oder das eigene Leben
- Frühgeburt
- Transferierung des Babys auf die Neonatologie
- Totgeburt
- Fehlgeburt
- Geburt eines Kindes mit einer Behinderung
Nach der Geburt:
- mangelnde Unterstützung durch das Umfeld
- mangelnde Anerkennung des Geburtstraumas durch andere (geburtshilfliches Personal, PartnerIn, Freundeskreis, Familie): “Hauptsache, das Baby ist gesund.”
- zusätzliche schwierige und stressreiche Lebensumstände
Geburtstrauma – Posttraumatische Belastungsreaktion – Posttraumatische Belastungsstörung
Die Auswirkungen eines Traumas können sämtliche Lebensbereiche betreffen und eine große Belastung für Betroffene sein. Oft sind damit auch erhebliche Einschränkungen der Gesundheit und Lebensqualität verbunden.
Kennzeichen einer Belastungsreaktion nach einem traumatischen Erlebnis:
- Ängste und erhöhte Schreckhaftigkeit
- Albträume und Schlafstörungen
- Wiedererleben des Traumas in Bildern oder anderen Sinnesempfindungen (Hören, Riechen, Spüren)
- Vermeidung von Dingen, die mit dem Trauma zu tun haben (das Baby, den Geburtsort, Personen…)
- Gefühle der emotionalen Betäubung und Rückzug aus dem sozialen Umfeld
- Konzentrations- und Leistungsstörungen
- Gefühle der Realitätsentfremdung
- starke körperliche und emotionale Übererregung (Gereiztheit, Aggressivität, Tränenausbrüche)
Nicht alle der oben genannten Symptome müssen bei einer posttraumatischen Belastungsreaktion gleichzeitig auftreten!.
In den meisten Fällen bessern sich die Beschwerden in den Wochen nach der Geburt mit liebevoller und einfühlsamer Unterstützung aus dem Umfeld von selbst. In dieser Zeit ist der Körper damit beschäftigt, die Vorgänge, die sich während des Traumas im Gehirn abspielen, wieder “gleich” zurichten und zu integrieren. In manchen Fällen gelingt dieser Prozess allerdings nicht. Dann kann eine gezielte Traumatherapie und spezielle neurobiologische Techniken dabei helfen, die Geschehnisse zu verarbeiten.
Nicht jedes Geburtstrauma wird zu einer Traumafolgestörung
Aus der Erfahrung eines belastenden oder traumatischen Geburtserlebnisses entwickelt sich nicht zwingend eine Traumafolgestörung. Der Mensch ist ein sehr widerstandsfähiges Wesen und verfügt über erstaunliche Selbstheilungskräfte.
Wenn sich die Symptome jedoch nach einigen Wochen nicht von allein bessern oder sich gar verschlimmern, dann sollten Sie sich professionelle Hilfe suchen. Eine Chronifizierung und Verschleppung der Symptomatik führt im schlechtesten Fall zur Entwicklung einer Posttraumatischen Belastungsstörung PTBS.
In manchen Fällen bricht die posttraumatische Belastungsstörung nach einer Geburt erst viel später aus. So zum Beispiel bei erneutem Auftreten von extremem Stress oder auch zum Jahrestag der Geburt.
Was schützt vor einer Traumareaktion?
Besonders wichtig ist die Einbeziehung der Gebärenden in alle Entscheidungen, die die Geburt betreffen. Das beginnt bereits in der Schwangerschaft, wenn es um die Geburtsplanung und persönlichen Wünsche für den Verlauf der Geburt geht.
Während der Geburt ist eine empathische und umfassende Kommunikation durch alle Anwesenden sehr wichtig. Die Gebärende muss über alle Maßnahmen, die ergriffen werden, vorher informiert und ihre Zustimmung eingeholt werden. Das Gefühl, den Geburtsverlauf zumindest zu einem Teil selbst in der Hand zu haben und bei Entscheidungen mitbestimmen zu können, entscheidet oftmals darüber, ob eine Geburt als traumatisch erlebt wird oder nicht.
Literatur:
Beck, C., Watson, J. & Watson, S. (2013). Traumatic Childbirth. London and New York: Routledge.
Fischer, G. & Riedesser, P. (2009). Lehrbuch der Psychotraumatologie. (4. Auflage) München: Ernst Reinhardt Verlag.
Huber, M. (2012). Trauma und die Folgen. Trauma und Traumabehandlung. (5. Auflage) Paderborn: Junfermann Verlag.
Liebe Tanja!
Jetzt bin ich in der richtigen Kategorie angekommen!
Die Geburt meines 2. Kindes ist jetzt ca. 3 Monate her. Während der Schwangerschaft war ich recht positiv eingestellt, da ich es schon einmal „geschafft“ hatte und man hört immer wieder, dass die zweite Geburt dann noch schneller und leichter geht. Schneller ja – leichter NEIN! Und das „Schneller“ war überhaupt nichts Positives! Die Kleine war in knapp 2 Stunden da und das 10 Tage vor dem errechneten Termin und – so blöd es klingt – ich war einfach noch nicht so weit. Die Wehen habe ich extrem schmerzhaft erlebt, VIEL schlimmer als bei meinem ersten Kind – am Ende dachte ich, ich würde sterben.
Nachdem meine Maus da war, hieß es, ich müsse genäht werden. Der Raum war noch voller Leute, aber trotz mehrmaligem Nachfragen hat mir keiner gesagt, welche Verletzung ich hatte. Das war für mich der schlimmste Moment- da liegt man völlig ausgeliefert da, irgendein Arzt näht drauf los und keiner redet mit einem. Als wäre man ein Stück Fleisch oder einfach unmündig. Wenn ich an diese Situation zurückdenke bin ich immer noch wütend / entsetzt.
Bisher habe ich nichts unternommen / keine Hilfe gesucht. Einerseits hatte ich einfach zu viel zu tun – die ersten Wochen mit Baby sind einfach anstrengend. Andererseits denk ich mir, mich belastet die Erfahrung nicht, solange ich nicht darüber nachdenke. Oder ist das schon eine problematische Form von Verdrängung? Wenn ich den Anfang des Artikels durchlese – würde ich nur die erste Frage mit „ja“ beantworten.
LG
Eli
Hey Eli!
Die Dinge, die du erwähnst, sind ganz typisch für schwierige Geburtsverläufe und werden in Befragungen ganz oft von Frauen erwähnt. Also, dass die Geburt für dich viel zu schnell verlaufen ist und die Schmerzen im Vergleich zur ersten Geburt nicht oder fast nicht auszuhalten waren. Und dann noch nach der Geburt die Tatsache, dass dir niemand gesagt hat welche Geburtsverletzung du hattest und in welchem Ausmaß…..einfach das Nicht-Kommunizieren.
Viele schwierige Geburten „lösen“ sich in den ersten Wochen nach der Geburt von selbst auf. Wir können viel einstecken und besitzen starke Selbstheilungskräfte!
Du wirst es merken, wenn dich die zweite Geburt auch nach längerer Zeit nicht loslässt. Ich sitze gerade an einem Artikel, wo es darum geht was man nach der Geburt selbst tun kann, um ein schwieriges Geburtserlebnis aufzulösen bzw. zu verarbeiten. Vielleicht ist der Artikel interessant für dich.
GlG,
Tanja
Liebe Tanja, wie schade, dass ich deine Seite erst jetzt entdeckt habe und du in Graz wohnst (und ich bin in Wien)! Ich hätte dich, deine Einstellung, Erfahrung und Sensibilität bei meinen zwei Geburten sehr gut brauchen können. Ich wünsche dir, dass du noch viele Frauen so einfühlsam begleiten kannst!
Liebe Sandra, danke für Deine lieben Worte! Ich hoffe, Dir geht es nach Deinen zwei Geburten gut? Liebe Grüße, Tanja
Hallo, ich möchte auch einmal von unserer schwierigen Geburt berichten.
Nach absolut Komplikationsloser Schwangerschaft habe ich bei 8 Tage vor ET wehen gekriegt. Die Geburt an sich empfand ich bis zu dem Moment wo unsere Tochter kam auch als okay (ich war erstgebärende) doch dann der Schock. Unser Baby hat nicht geschrien. Ich habe immer wieder panisch gerufen was da los ist aber keiner hat geantwortet- stattdessen kamen immer mehr Ärzte in den Kreißsaal. Irgendwann kam endlich der erlösende schrei meiner kleinen. Da wurde sie aber schon fertig gemacht für den Transport in die nächste neointensiv Station. Nach 5 Tagen durften wir endlich gemeinsam nach Hause. Sie hatte eine neugeborenen Infektion, welche sie so schwächte. Keiner konnte uns sagen weshalb sie die Infektion Hätte-nix deutete darauf hin.
Nach 3 Monaten war ein MRT angeordnet um zu prüfen ob es Hirn Schädigungen gab- die gab es zum Glück nicht. Nichtsdestotrotz hatte ich die schlimmsten 3 Monate meines Lebens. Ich habe jeden Tag mehrfach verzweifelt geweint aus Sorge um mein Baby. Nach dem MRT Termin ist wenigstens die Sorge um mein Baby weg. Die Geburt belastet mich aber weiterhin.
Ich hoffe das auch das bald weniger wird.
Liebe Michi,
danke für deine Geschichte!
Ich wünsche dir, dass die belastenden Erinnerungen an die Geburt bald weniger werden.
Liebe Grüße,
Tanja
Hallo
Gerne berichte ich auch über meine Geburt, welche ich als sehr schlimm empfand, jedoch erst 2 Wochen her ist.
Bei mir wurde aufgrund einer Schwangerschaftsvergiftung 15 Tage vor ET die Geburt eingeleitet. Ich war geschockt und fühlte mich noch überhaupt nicht bereit dazu..
Nach 3 Tagen Einleitung und Wehen kam dann unser Schatz endlich. Die Geburt ging lange, eine PDA durfte ich nicht da ich 39.4 Grad Fieber bekam während der Geburt. (Als wenn eine Geburt nicht streng genug wäre).. Mein kleiner war dann auch noch ein Sterngucker, ich hatte zu früh Wehen aufgrund des Wehenmittels sodass es im Zervix gerissen hat. Zum Schluss hatte ich ein Geburtsstopp – keine Wehen mehr! Es gibg so lange und 3 Ärzte und eine Hebamme warteten nur..
Dann kam unser kleiner, hatte die Nabelschnur um den Hals. Er war blau, atmete nicht und hatte einen schlaffen Körper.. Er wurde direkt in ein anderes Zimmer gebracht und kam dann nach einer Stunde endlich zurück.. 🙁 da war der Damm und Vaginalriss nebensächlich..
Laut den Hebammen war die Geburt „normal“ , ich habe jedoch stark daran zu beissen an all dem was vor und während der Geburt passiert ist..
Liebe Grüsse
Liebe Patricia,
vielen Dank für deine Zeilen.
Eure Geburt ist ja noch sehr frisch und nicht lange her. Ich kann mir gut vorstellen, dass dich das Erlebte gerade sehr beschäftigt.
Ob eine Geburt „normal“ oder nicht normal ist, kann niemand von aussen beurteilen. Keine Hebamme und keine ÄrztIn.
Es gibt da einen schönen Satz:
„Das Geburtstrauma bzw. die schwierige Geburtserfahrung liegt im Auge der Mutter“
Wenn du deine Geburt als schwierig, belastend und traumatisch erfahren hast, dann ist das so. Niemand kann dir deine Gefühle und Erfahrungen absprechen.
Du sagst, dass du von deinem Kind in der ersten Stunde getrennt warst. Ich kann mir vorstellen, dass das auch nicht ganz einfach für dich ist. Hast du schon vom Babyheilbad gehört? Du findest es auch hier auf meinem Blog. Es ist ein sehr schönes Ritual, um die Bindung zwischen Mama und Baby zu stärken!
Einen lieben Gruß,
Tanja
Ich habe meine beiden Geburten als traumatisch erlebt. Bei der ersten ging sehr viel schief. Vom rauschmiss aus dem Kreißsaal mit der aussage „jetzt laufen Sie erstmal“ obwohl ich zum ausdruck gebracht habe dass ich das nicht möchte, über „hören Sie endlich auf zu zittern, das nervt“, über „Sie kriegen jetzt keine Schmerzmittel, stellen Sie sich nicht so an“ bis hin zum ungefragtem hinzufügen von badezubehör in mein umkämpftes bad. (der Geruch führte zu Übelkeit). Nach einer gefühlten Ewigkeit, kam die Erlösung in form der Nachtschicht, die dafür sorgte dass ich endlich eine PDA bekam. Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon mit meinem abgeschlossen, ich war der festen Überzeugung“das ist mein ende“. Dann stellte sich heraus dass ich grünes Fruchtwasser hatte, Herztöne gingen runter, ende vom Lied war die Saugglocke. Nach der Geburt dachte ich mir „ach komm, schlimmer kann es nicht werden“ und bekam erneut ein Kind. Die Geburt ging ebenfalls eine gefühlte Ewigkeit, ohne Schmerzmittel, denn die Ärztin war in einer not-op und kam bis zu den Presswehen nicht. Ich hatte erneut wahnsinnige Todesangst. Jetzt bin ich erneut schwanger und habe nächste Woche Termin. Leider haben mich die Panik Attacken und Alpträume förmlich überrollt, denn ich habe diese Ereignisse bis jetzt erfolgreich verdrängt und jetzt bin ich ziemlich verzweifelt und habe wahnsinnige Panik vor der bevor stehenden Geburt. Ich habe mich diesmal sogar in der Klinik vorgestellt und traf auf eine sehr empathische Oberärztin die mich in meinem Wunsch nach einer schmerzarmen Spontangeburt unterstützt und in meine akte und in den PC eingetragen hat, dass doch großzügig Schmerzmittel und PDA gegen werden soll. Ich möchte spontan entbinden, damit ich mich nachher auch noch um meine beiden anderen Kinder kümmern kann, damit die sich nicht vernachlässigt fühlen und mit einer Bauchwunde geht das schlecht. Leider hilft das alles nichts gegen meine Panik attacken. Bei der ersten Geburt hatte ich einen hohen Scheidenriss und einen Dammschnitt und bei der zweiten Geburt einen dammriss 3 grades. Das schlimmste an den geburten war das gefühl der absoluten machtlosigkeit. Ich war diesen fremden menschen hilflos ausgeliefert, denn mein mann traut sich nicht, mal auf den Tisch zu hauen.
Liebe Grüße
Hallo!
Ich habe im Juni 2017 mein 4. Kind geboren. Leider kam es unter der Geburt vermutlich zu einem Nabelschnurvorfall (Information für mich nicht gesichert) und im Anschluss darauf zu einer Schulterdystokie (Information gesichert). Mein Kind wurde dann von Hebamme und Notarzt mittels McRoberts-Manöver „geholt“, ist aber aufgrund der zu langen Sauerstoffunterversorgung dann nach 2 Wochen auf der Intensivstation verstorben. Eigentlich komme ich mit der Situation zurecht, ich möchte sogar sagen gut zurecht. Ich wurde im August 40 Jahre alt und war glücklich mit meinen drei anderen Kindern und meinem Mann. Nun bin ich allerdings wieder schwanger und zum ersten Mal in einer Schwangerschaft ertappe ich mich, wie ich mein Vertrauen in mich verliere, Ängste entwickle (nicht sehr ausgeprägt, aber doch so, dass es mir Unwohlsein verursacht) – nicht nur hinsichtlich der Geburt, sondern erstmals auch hinsichtlich möglicher Gendefekte oder Krankheiten (wohl verursacht durch das Gesehene und Erlebte auf der Intensivstation). Ich möchte mein Kind wieder zu Hause bekommen, das macht die Situation noch mal schwieriger. Aber mein Körper blockiert in fremden Umgebungen mit fremden Menschen. Bin gerade etwas ratlos und würde mich gerne über die Schwangerschaft bewusst vorbereiten. Hast du Rat für mich?