Das Babyheilbad nach Brigitte Meissner kann nach einer schwierigen Geburt eine gute Erste-Hilfe-Maßnahme sein, um die Bindung zu intensivieren oder das Bonding aufgrund einer Trennung von Mutter und Kind nachzuholen. Viele Frauen empfinden das Babyheilbad, das manchmal auch Mutter-Kind-Heilbad, Traumabad oder Geburtsbad genannt wird, nach einer schwierigen Geburt als beziehungsfördernd und heilsam.
Wann kann ein Babyheilbad eingesetzt werden?
Ein Bondingbad kann natürlich nach jeder Art von Geburt durchgeführt werden. Besonders sinnvoll ist es unter folgenden Voraussetzungen:
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- Kaiserschnittgeburt
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- Saugglockengeburt
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- Zangengeburt
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- schneller oder langsamer Geburtsverläufen
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- nach Trennung von Mutter und Kinder nach der Geburt
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- bei schwierigem Stillstart oder generellen Stillschwierigkeiten
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- starker Babyblues
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- Wochenbettdepression
- Abwesenheit von Muttergefühlen
Das Babyheilbad empfindet jenen Moment nach, in dem das Neugeborene noch nass auf die nackte Brust der Mutter gelegt wird. Das Nachholen oder Wiederholen dieses Moments ist für Babys und Mütter nach einem schwierigen Start ins Leben eine sehr heilsame und beruhigende Erfahrung.
Es kann in den ersten Tagen nach der Geburt oder auch erst Wochen später durchgeführt werden. Idealerweise bekommen Mutter und Baby dabei Unterstützung vom Partner oder einer Hebamme. Man kann das Babyheilbad durchaus öfter wiederholen. So kann es seine heilsame Wirkung optimal entfalten.
Folgende Utensilien werden benötigt:
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- Babybadewanne oder Badeeimer
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- flauschiges Badetuch
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- Zeit und Ruhe
- Badezusätze (optional)
Anleitung für das Babyheilbad
Eine gemütliche und ungestörte Atmosphäre ist die Grundvoraussetzung, um mit dem Babyheilbad beginnen zu können. Das Zimmer sollte angenehm warm sein, das Handy am besten ausgeschaltet und alle Beteiligten sollten keinen Termindruck verspüren. Wenn das Baby mit der Flasche gefüttert wird, sollte diese vorbereitet neben dem Bett stehen.
Während es sich die Mutter im Bett gemütlich macht, badet der Partner oder die Hebamme das Baby für einige Minuten. Im Idealfall geschieht dies in der Babybadewanne oder dem Badeeimer direkt neben dem Bett – bei Platzmangel natürlich im Badezimmer.
Anschließend legt man das Baby nackt und nass auf den bloßen Oberkörper der Mutter und deckt beide gut mit einem Badetuch und der Bettdecke zu. Das Baby darf dabei auf keinen Fall auskühlen. Der enge Hautkontakt mit dem nackten und nassen Baby ist für viele Frauen eine sehr emotionale und berührende Erfahrung. Sie ähnelt der Situation, in der ein Neugeborenes nach einer vaginalen Geburt auf der Brust der Mutter liegt. Dies ist genau jener Moment, der vielen Frauen nach einem schwierigen Geburtserlebnis fehlt. Es ist auch möglich, dass Mutter und Baby gemeinsam in der Badewanne baden und sich anschließend warm eingepackt ins Bett kuscheln.
Das Bonding-Bad kann starke Emotionen bei Mutter und Kind hervorrufen, die unbedingt zugelassen werden sollen. Nur so kann das Mutter-Kind-Heilbad seine volle Wirkung entfalten.
Braucht man für das Babyheilbad einen Badezusatz?
Direkt nach der Geburt sollte auf einen Badezusatz verzichtet werden, damit das Baby sich in aller Ruhe mit dem Geruch der Mutter vertraut machen kann. In den Tagen und Wochen danach kann man ein paar Tropfen eines milden Badezusatzes verwenden. Ich empfehle dafür das Wildrosencremebad oder Wildrosenöl von Weleda bzw. den Entbindungsduft von Ingeborg Stadelmann.
Literatur
Meissner, B. (2013). Emotionale Narben aus Schwangerschaft und Geburt auflösen: Mutter-Kind-Bindungen heilen oder unterstützen – in jedem Alter. Eigenverlag.